Das war sie also, die Gymnaestrada in Dornbirn. Kaum zurück in der „Normalität“, kommen die AHA-Erlebnisse der 7 Ausnahmetage als Blitzlichter zurück ins Bewusstsein.
Während einer Woche durchlebten wir in Dornbirn eine „wunderbare Illusion von heiler Welt“. Da findet man sich zum Beispiel in einer riesigen Halle wieder, sitzt neben einer Gruppe von Kanadiern und Amerikanern. Am Tisch vor sich spricht man portugiesisch, italienisch oder kommt aus Frankreich. Unweit davon sitzen japanische Turner-/innen und diskutieren mit einer afrikanischen Gruppe – zumindest versucht man sich zu verständigen. Und alle haben das gleiche Ziel vor Augen: in Freude und Frieden zusammen sein und sich körperlich betätigen – nämlich Sport im Sinne des Sports zu betreiben.
So musste die Vision der alten Griechen gewesen sein, als sie im 2. Jahrtausend v. Chr. die 5 Tage der olympischen Spiele ins Leben riefen. Die Organisatoren garantierten Waffenruhe und eine sichere An- und Rückreise der Sportler. Ob der Ursprung des olympischen Gedankens kulturellen oder politischen Hintergrund hatte, religiöse oder andere ambitionierte Motive dazu beitrugen, oder ob man nur Sport und Wettstreit miteinander unter den Mantel des friedlichen Zusammenkommens stellte, wird für immer ein Geheimnis bleiben. – Gut so !
Schon damals galt der 1. Tag dem Einzug der Athleten und ihrem „Gefolge“. Bei uns kam es wettermässig zur Verschiebung auf den 4. Tag. Als ich nach langem Einstehen in der endlos scheinenden 6- oder noch mehr -reihigen Schlange der Schweizer Teilnehmenden aus den Lautsprechern vernahm, dass die Stunde der Wahrheit gekommen sei, um herauszufinden, ob das Stadion an die Grenzen des Fassungsvermögens gelangen würde, war ich ziemlich stolz darauf, als eine von über 3000 Turner/-innen aus Helvetia, einlaufen zu dürfen. Eingeklemmt standen wir auf der Tribüne und durften Teil sein eines Fests der Freude und Farben im vollbesetzten, 27‘000 Zuschauer fassenden Birkenwiesen-Stadion. – Ein einmaliges Erlebnis !
Im letzten Bericht wurde das Adrenalin erwähnt, dass dann und wann durch die Adern schiesst. An 3 Tagen durften wir unsere in vielen Stunden eingeübte Grossgruppen-Vorführung (mit über 600 Teilnehmenden) vor vollbesetzter Tribüne im Casino-Stadion von Bregenz zeigen. Darüber hinaus waren wir eingeladen, am Mittwoch-Abend anlässlich des „Dornbirn Special“ auf der Birkenwiese aufzutreten.
Stell Dir vor, Du bist ein kleiner Teil aus der Menge von rund 18‘000 Turner-/innen aus 67 Ländern dieser Erde. Es gibt keine Konkurrenz und es gibt nichts Materielles zu gewinnen. Einzig der Applaus der Zuschauer ist der Lohn. Ein Gedanke überwiegt alles: Du möchtest so gut wie möglich zeigen, was Du einstudiert hast. Du turnst, weil es Dir Freude macht in der Gruppe eine Einheit zu bilden und Du turnst so gut Du es kannst auch für Deine Leiter-/innen.
Ein ganz grosses Dankeschön an unsere beiden Leiterinnen (Käthi und Charly), die unzählige Stunden in die Vorbereitung investiert und während vielen Trainings schlussendlich zustande gebracht haben, aus 26 Persönlichkeiten eine Einheit zu bilden, die sich in einer 600-köpfigen Gruppe bestens präsentieren konnte.
Es wären ganz viele Leute zu erwähnen, die während unzähligen Stunden, Tagen, Monaten und schlussendlich 4 Jahren ihre ganze Energie dafür eingesetzt haben, dass wir in Dornbirn eine absolut aussergewöhnlich schöne, farbenfrohe, friedliche und total durchorganisierte Woche erleben durften. Etwas aber möchte ich explizit loswerden: „Danke liebe Einwohner/-innen von Dornbirn und Umgebung. Ihr habt uns ausnehmend freundlich in Euer tägliches Leben eingebunden, habt keine Mühen gescheut, uns zu helfen und uns zu unterstützen. Ihr habt uns während 7 Tagen ein sorgenfreies, fröhliches und wunderbares Daheim zur Verfügung gestellt.
Nun blicken wir nach vorn auf die nächste Gymnaestrada (2023) in Amsterdam. Schon bald wird sich herausstellen, ob der STV wiederum eine Grossgruppe an die 17. World Gymnaestrada entsenden wird. Hoffen wir es. Denn, der Erfolg in Dornbirn hat deutlich gezeigt, dass die Schweizer Delegation mit über 600 Teilnehmenden (nur in der Grossgruppe) die vielen Zuschauer zu begeistern wusste und, dass sich die Schweiz mit über 3000 Teilnehmenden einmal mehr als DIE Turner-Nation an der World Gymnaestrada präsentieren durfte. Und, der Montag, 8. Juli 2019 endete mit dem „Schweizer-Abend“, einem turnerischen Feuerwerk mit „Standing Ovations“.
Ich bleibe am Ball und hoffe, Euch bald weitere Neuigkeiten zur World Gymnaestrada übermitteln zu können. In der Zwischenzeit überleg DU Dir, ob dieses absolut tolle Erlebnis für Dich nicht auch zu einer langanhaltenden positiven Erinnerung fürs Leben werden könnte? PS: Die Jüngste in der Grossgruppe Schweiz war 16 Jahre alt, der älteste Teilnehmer 84 Jahre.
Susanne Rauch