Nicht Schulreise, sondern eine Reise in die Schule !!!

Am Sonntagmorgen des 11. September 2016, um 06.30h sah man in Dielsdorf einige Wanderinnen mit Rucksack auf dem Rücken gegen das Schäferareal zustreben. Warum diese Frauen zu einer Zeit, wo die grosse Mehrheit der Einwohner noch in tiefem Schlummer liegt, bereits auf den Beinen sind, hat folgenden Grund: Charly und Susanne haben gerufen und die folgsame Turnerin gehorcht!

Punkt 06.45 Uhr fuhr der Car mit 28 gutgelaunten Damen los. Um einen Absturz ins Hungerloch zu vermeiden, durften wir uns aus einem herumgereichten Sack mit feinen Weggli bedienen. Dank unserem kompetenten Chauffeur verlief die Fahrt nach Teufen sehr angenehm und wir konnten in Sachen Geografie und Sehenswürdigkeiten noch so einiges lernen.

Bereits um 08.15h stiegen die Wanderlustigen in Teufen aus dem Car und strömten zu einem kurzen „Bisi-„ und Caféstopp in die nahe Bäckerei/ Café. Nach ca. 20 Minuten ging es dann los. Alles der Reiseleiterin hinterher, oder mit dem Car weiter durchs wunderschöne Appenzellerland.

Aber Trödeln war nicht angesagt, denn am ersten Schultag darf man bekanntlich nicht zu spät kommen! Unser Lehrer, Max Bünzli, nahm uns vor dem Erlebnisrestaurant „Schnuggebock“ in Empfang. Nachdem er uns seine Schule „den Tintelompe“ vorgestellt hatte (Schulbänke von anno dazumal, keine Logopädie, DAZ-Stunden, Schulpsychologen etc.)

begrüsste er uns zu unserem ersten Schultag in der 4. Klasse. Da angeblich alle ausser Frieda (läck Nete, da hat er dich ja sauber erwischt), welche leider die 4. Klasse wiederholen musste, das Klassenzimmer noch nicht kannten, erklärte er uns die Sitzordnung:

Sitzengebliebene, Streber und Dumme vorne, die Schlauen nach hinten!

Nachdem alle ihre Namenstäfeli erhalten  und umgehängt hatten, ging es los.

(Brigitte erzielte bei der Namensvergebung 100 Punkte). Die erste Stunde hatten wir „Schreiben“. Frieda hatte die Ehre, den Klassenspiegel mit Kreide an die Wandtafel zu schreiben und wir mit Füllfederhalter und Tinte aus dem Fässli denselben in Schnüerlischrift ins erhaltene Schulheft zu übertragen. Aber sauber! Kleckse oder ausserhalb des Feldchens schreiben, führten zu Rügen durch Lehrer Bünzli. Gäll Zischgeli!

Schnell wurde klar, wer des Lehrers Liebling ist und auch wer besser in seinem Heimatland geblieben oder die Gene seiner Eltern verleugnet hätte. (Nöd zvill Luft verbruche bim Drischnurre Alice!)

Im Fach „Fremdsprache“ konnten weder der Türkengoof Fulda noch unser Chinesli Son Li punkten, dafür zeigten sich: Dorli, Josy und auch Alice erstaunlich wortgewandt!! Auch das Diktat verlief ohne grosse Vorkommnisse. Linien zählen ist halt nicht jeder Schülers Ding. Aber sogar Ruthli wurde innert nützlicher Frist fertig. Beim Aufsatz über den Berufswunsch, das grosse Vorbild oder die beste Freundin gerieten so einige ins Grübeln.

Nachdem uns die Pausenregeln erklärt, die Aschenbecher gezeigt und auch Vreneli sich von ihrem Jackenmörder-Schock erholte hatte, durften wir uns in der verdienten Pause mit einem prozenthaltigen Sirüpli stärken.

Nun war Geometrie angesagt: Angelika wurde freiwillig bestimmt und durfte mit unserem zauberhaften Lehrer Bünzli die Formen und deren komplizierten Umwandlungsformen demonstrieren. (Angelika, häsch di aber guet ghalte. Vor allem de mit de Zäh). Im Rechnen trennte sich dann die Spreu vom Weizen definitiv. All jene, denen die 7ner-Reihe nicht geläufig oder die Mühe mit Richtungswechsel hatten, wurden ausgemustert und mussten sich in die Ecke stellen! Diese „Tubelis“ konnten sich dann aber mit dem Vortragen eines Liedes wieder zurück in die Schulbänke kaufen. Beim grossen Song-Contest „ die Schlauen gegen die Oberschlauen“ gewann, wie sollte es auch anders sein, die Gruppe von Marie-Luisli, unserer Prinzessin; Tochter des Bürgermeisters.

Der Höhepunkt war natürlich die grosse Zeugnisvergabe: Mittels Stempeln und allerlei Abkürzungen verzierte unser Lehrer die Hefte und erläuterte, ob und warum die Heftbesitzerin in die 5. Klasse weiterrutschen dürfe. Trotz grossen Anstrengungen war es nicht allen vergönnt weiterzukommen. Zur grossen Freude aller, erreichte Frieda das Klassenziel und darf auch nächstes Jahr dabei sein! Als Einzige in den Genuss, noch ein Jahr bei Lehrer Bünzli verbringen zu dürfen, kam Marie-Luise. Sie wurde auf Grund ihrer herausragenden schleimerischen Fähigkeiten direkt in die 6. Klasse befördert. Dies aber mit dem Versprechen „oder doch eher Drohung“ der Nachhilfestunden beim Cafétrinken im Schlossgarten mit Max Bünzli. Im Gegensatz zu den Einträgen in anderen Klassenbüchern bedeutete ihr „vg“ nicht verhaltensgestört, sonder voll geil!!! Wir werden Marie-Luise, die Sitzengebliebenen und auch Fulda bestimmt sehr vermissen. Auf dass ihre strenge türkische Familie das zerrissene Zeugnis akzeptieren wird, drücken wir ihr fest die Daumen.

Nach diesem lachtränenreichen Examen begaben wir uns in Grosi’s Stube. Schnell wurden die Tische gefüllt und die bereitliegenden „Eile mit Weile“ aufgebaut. Beim nun folgenden Spiel zeigte sich so mancher ungeahnte Kampfgeist. Lehrer Bünzli liess es sich nicht nehmen, dem vergesslichen Huhn Laura (ja, ich schäme mich) die liegengelassene Jacke nachzutragen und sich dabei bei Marie-Luise nach ihrem werten Befinden zu erkundigen.

Nachdem auch Ruthli sich zu Tische einfand, wurden wir durch Charly über den weiteren Tagesablauf orientiert und durften endlich unsere Reisekosten an Susanne bezahlen. Nun schleppte unsere einheimische Bedienung Suppenschüsseln und dann die gewählten Salat- oder Gemüseteller und riesige Töpfe mit Chäshörnli mit und ohne Gehaktem oder Öpfelmus in die gute Stube.

Mit vollen Bäuchen besichtigten wir den Tante Emma-Laden, lösten unseren Guezligutschein in der hauseigenen Backstube „Ziiträdli“ ein, chrömelten Nidelzälti, Bonbons und sonstige feine Sachen und leerten unsere Blasen im altehrwürdigen Plumps-Klo. Natürlich liessen wir es uns nicht nehmen, auch die Scheiterhaufen-Pissoirs im Männerklo zu bewundern!

Zur Besammlung für die weitere Wanderung fanden wir uns vor dem Ziegengehege ein. Dabei konnten wichtige anatomische Fragen geklärt werden, wie zum Beispiel: woran erkennt man das Geschlecht der Ziegen, oder ist es schlau als Mann mit Ikea-Hockern inkl. Löchern duschen zu gehen. Unter der Führung unserer Reiseleitung ging es nun weiter nach Speicher. Bei Unklarheiten bezüglich Richtung wurde man sich immer schnell einig und so kamen wir schon bald im kleinen Dörfchen an. Das anmutende Café mit Glacé-Karte schaffte es, einige von uns vom bestimmt sehr interessanten Dorfrundgang abzuhalten und so verzogen wir uns in den Schatten. Bitte nicht böse sein! Dort genossen wir bei angeregten Gesprächen den wunderbaren Spätsommertag und berieten 1½ h später die durstigen, zurückgekehrten „Rundgängerinnen“ in Glace-Fragen.

Gegen 1700h bestiegen wir den bereits wartenden Car. Auch die Heimfahrt war wiederum sehr kurzweilig und so erreichten wir alle glücklich und zufrieden unseren Heimathafen.

Ich möchte den Organisatorinnen für den mehr als gelungenen Ausflug ganz herzlich danken! Zum Abschluss hoffe ich, dass alle Goofen die Zeit finden und ihre Hausaufgaben, das „So du Kuh“ ausfüllen, damit wir es vielleicht dann in dieselbe Oberstufenklasse schaffen werden!

Heidi